Reden & Standpunkte
Erfahren Sie mehr über meine aktuellen Reden und Standpunkte zu wichtigen Themen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sparhaushalte, Konsolidierung, Finanzlücken… das sind die Begriffe, die in Hinblick auf die Finanzen der Städte und Gemeinden – in den letzten Monaten nochmal verstärkt – die Wahrnehmung prägen. Kaum eine Kommune in Baden-Württemberg kann momentan noch Ihren Ergebnishaushalt ausgleichen, selbst bei uns im besonders wohlhabenden Landkreis Ludwigsburg sind es gerade mal vier von 39 Städten und Gemeinden, die noch schwarze Zahlen schreiben. Nach dem Defizit im laufenden Jahr rechnen wir auch für 2026 in Freiberg mit einem deutlichen Minus, weshalb wir verwaltungsintern bereits große Anstrengungen unternommen haben und das anstehende Defizit um 3 Millionen Euro reduzieren konnten . Da dies aus unserer Sicht nicht ausreicht und weitergehende Entscheidungen notwendig sind, haben wir gemeinsam mit dem Gemeinderat in den letzten Monaten ein darüber hinaus gehendes Sparpaket aufgestellt, um die laufenden Kosten über die nächsten Jahre um eine weitere Million Euro zu reduzieren. Dieses Konsolidierungspaket 2026 werden wir später im Detail vorstellen.
Für uns alle war die Aufstellung des Pakets ein Spagat zwischen Einsparungen und der Verantwortung für das gesellschaftliche Leben in Freiberg sowie die Weiterentwicklung unserer Stadt. Deshalb möchte ich mich jetzt zu Beginn bereits bei allen bedanken, die daran mitgewirkt haben, dass wir heute ein Paket präsentieren können bei dem weitestgehend Einigkeit herrscht. Das ist keine Selbstverständlichkeit!
Mein Dank geht an Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat für die konstruktive Mitwirkung hierbei und auch in der sonstigen Zusammenarbeit,
• An alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt, die sich mit eigenen Ideen eingebracht und das ganze Jahr über wieder vieles auf die Beine gestellt haben.
• Ein besonderer Dank geht an den Fachbereich Finanzen , der neben dem Tagesgeschäft dieses Jahr nicht nur den Haushalt aufgestellt, weitere Jahresabschlüsse vorangebracht, sondern auch aktiv an dem vorliegenden Konsolidierungspaket mitgewirkt hat.
Klar ist für uns: wir benötigen – jetzt und auch in den kommenden Jahren – Zurückhaltung und Disziplin bei den laufenden Ausgaben, auch um weiter Investitionen in unsere Infrastruktur und die Weiterentwicklung Freibergs stemmen zu können. Es geht um das Finden eines tragfähigen Niveaus, das dauerhaft leistbar ist, darum Werte für die Dauer zu schaffen und Freiberg gut für künftige Generationen aufzustellen. Das zu berücksichtigen war für uns handlungsleitend und es ist gut, dass wir nicht dem Reflex nachgehen, jetzt alle Projekte zu stoppen – denn das wäre zu kurz gesprungen.
Handlungsleitend war für uns ebenfalls der gesellschaftliche Zusammenhalt, an dem viele in unserer Stadt mitwirken, der Identität schafft und der ein Wert an sich ist. Egal ob Stadtbad, Stadtbücherei, Jugendmusikschule, Vereine oder Bürgerfest – all diese Bereiche tragen mit teilweise schmerzhaften Beiträgen zur Konsolidierung bei. Wir halten jedoch bewusst an Ihnen fest, da wir nicht kurzsichtig das aufgeben wollen, was Gemeinsinn schafft, was wir langfristig in unserer Stadt erhalten wollen, was für ein besseres Miteinander in unserer Stadt – und dafür sorgt, dass unterschiedlichste Menschen zusammenkommen, sich austauschen und engagieren. Aber auch weil diese „soziale Infrastruktur“ denjenigen Möglichkeiten bietet, die zu Hause nicht regelmäßig neue Bücher oder teure, individuelle Sport- und Musikförderungen bekommen.
Spürbar werden die Einsparungen für alle sein und sie treffen alle Bereiche. Von der Kinderbetreuung über das Gewerbe bis hin zur Infrastruktur. Bei allen Sorgen, die uns gerade umtreiben, will ich aber auch aufzeigen, weshalb wir die aktuellen Herausforderungen auch als Chance zur Gestaltung wahrnehmen können. Denn allgemeine Schwarzmalerei ohne Perspektive oder konkrete Lösungsvorschläge wird aktuell schon genug betrieben.
Perspektivenlosigkeit und Destruktivität sind jedoch keine guten Ratgeber. Das Folgende soll keine Schönfärberei sein, die von selbst eintritt, sondern ist mit einem Auftrag an uns alle verbunden, einen Beitrag zu leisten. Denn um einen Umschwung zu schaffen und die Weichen in den aktuellen Veränderungsprozessen richtig zu stellen,
• müssen wir gemeinsam neu priorisieren, was uns hier in Freiberg und als Gesellschaft insgesamt wirklich wichtig ist
• und es muss jeder einzelne von uns bereit sein sich selbst zu hinterfragen, eigene Ansprüche zu prüfen und sich verstärkt am Arbeitsplatz oder im Ehrenamt einzubringen. Viele bringen einen großen Einsatz, es geht jedoch darum, dass unsere Gesellschaft von mehr Schultern getragen werden muss.
Ich möchte drei Rahmenbedingungen aufzeigen, die uns in Freiberg gute Voraussetzung schaffen, um mit den bestehenden Herausforderungen umzugehen:
1. Wir sind eine leistungsfähige Stadt und wir liefern: Der Bau der neuen Gründelbachschule ist weiter im Zeit- und Kostenplan, die neue Halle für den Bauhof steht, die Sportaußenanlagen mitsamt FaNergieArena sind fertiggestellt, die Verbindung der bestehenden Nahwärmenetze geht voran und die Feuerwehr bekommt mehr Parkplätze. Parallel dazu ist es uns gelungen einen Jugend- sowie einen Kitabeirat zu gründen, einem örtlichen Unternehmen eine Erweiterung zu ermöglichen, das Spielplatzkonzept weiterzuentwickeln, eine Kitastrategie und das Ganztagskonzept für die neue Grundschule zu verabschieden, einen Weltrekord zu begleiten sowie die Planungen für unser neues Stadtzentrum sowie das Neubaugebiet Heutingsheim Süd voranzutreiben und vieles, vieles mehr…
○ An dieser Stelle nochmal vielen Dank an alle, die daran mitwirken und zeigen, was in Freiberg möglich ist. Im Beruf und im Ehrenamt.
2. Rahmenbedingung: Wir haben einen Plan: wir haben schon zu Beginn unserer Zusammenarbeit hier im Gemeinderat die aus unserer Sicht wichtigen Projekte priorisiert und gehen Themen an, die uns mittel- und langfristig Einnahmen bringen: Konkreteres dazu später im Rahmen der Vorstellung unseres Konsolidierungspaketes.
3. Von Land und Bund gibt es erste Zeichen, dass Bürokratie reduziert und Planungsrecht vereinfacht wird. Zudem fließt langsam auch mehr Geld an die Kommunen: Vom Sondervermögen des Bundes bis hin zur neuen Schulbauförderung des Landes. Ich will hier aber ganz klar sein: das sind erste Anzeichen, wir sind noch weit weg von einer Verstetigung, geschweige denn einer ausreichenden Grundfinanzierung der Städte und Gemeinden für die an uns übertragenen Aufgaben. Wir in Freiberg zeigen dabei nicht nur „nach oben“, wir übernehmen hier vor Ort Verantwortung, wir sparen und priorisieren. Aus eigener Kraft werden wir aber in den nächsten Jahren keine ausgeglichenen Haushalte erreichen können. Auch der Abbau bürokratischer Hemmnisse geht noch nicht in einem Tempo voran, das den Ernst der Lage erkennen lässt. Hier braucht es grundlegendere Veränderungen.
Die größte Bremse für Reform- und Veränderungsgeschwindigkeit ist meines Erachtens die mangelnde Bereitschaft gewachsene Ansprüche zu hinterfragen sowie Einzelinteressen weniger Bedeutung zu schenken und Risiken zu akzeptieren. Denn nichts anderes bedeutet Bürokratieabbau. Mit unserem Freiberger Konsolidierungspaket 2026 könnte uns hier vor Ort ein solcher Schritt gelingen. Parallel dazu treiben wir stadtintern die Digitalisierung voran und sind dabei eine Kultur des Ermessens und der Nutzung von Handlungsräumen zu etablieren.
Solche Schritte und Diskussionen sind nicht leicht, zum Teil unangenehm, aber dringend notwendig. Auch die Landes- und Bundespolitik täte gut daran die gewachsene Anspruchshaltung zur gesellschaftlichen Diskussion zu machen, spürbare Reformen angehen und könnte so sicher an Respekt und Akzeptanz gewinnen. Letztendlich kann die Verantwortung hier aber nicht nur auf „die Politik“ abgeschoben werden. Jeder einzelne Bürger muss – wie ich vorhin schon sagte – die eigenen Ansprüche prüfen, sich fragen was sie oder er persönlich vom Staat, also der Gesellschaft – von uns allen – erwarten kann und wo es Möglichkeiten gibt, nicht zu konsumieren, sondern aktiv das Gemeinwesen zu unterstützen.
• Gelingt es uns auf diesem Weg ein Niveau an staatlicher – in unserem Fall städtischer – Verantwortung und Aufgaben zu definieren, dass langfristig leistbar ist und das wieder stärker die Eigenverantwortung fördert
• Gelingt es uns auf diesem Weg wieder das Gemeinwohl stärker in den Fokus zu rücken als einzelne Interessen
• Und gelingt es uns auf diesem Weg statt übervorsichtiger Klein-Klein-Regelungen dringend notwendige Veränderungen anzustoßen sowie die Bereitschaft zu Verantwortung zu fördern sowie Risiken zu akzeptieren.
Gelingt uns das, können wir einen neuen Gemeinsinn schaffen und zeigen, dass wir nicht träge sind, sondern unsere Zukunft selbstbestimmt in die Hand nehmen.
Der Prozess dazu wird auch bei uns in Freiberg mit dem heute anstehenden Beschluss des Konsolidierungspakets nicht abgeschlossen werden, sondern weitergehen.
Deswegen mein Appell: Lassen Sie uns hier vor Ort die Chance zur Veränderung nutzen, statt die Lage zu beklagen.
Vielen Dank Ihnen fürs Zuhören und abschließend auch herzlichen Dank an alle Zuhörerinnen und Zuhörer für Ihr Interesse sowie die Vertreter der Presse für Ihre wichtige Arbeit lokale Geschehnisse einzuordnen und zu transportieren.
Nach den allgemeinen Einlassungen gehen wir jetzt zu den konkreten Zahlen des Haushalts 2026 und anschließend zum Konsolidierungspaket über.
Alle Informationen zum Haushalt 2026 sowie zum Konsolidierungspaket 2026 finden Sie im Ratsinformationssystem der Stadt Freiberg am Neckar.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
verehrte Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen, der Vereine und Institutionen, liebe Frau Selent, lieber Pfarrer Wirsching, lieber Pfarrer Burger, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,
ich begrüße Sie herzlich zur heutigen Gedenkstunde zum Volkstrauertag hier in Freiberg am Neckar.
Wir stehen gemeinsam an einem Ort der Erinnerung.
Das ist nicht selbstverständlich. Der Volkstrauertag ist mehr als nur ein Ritual.
Er ist Ausdruck unserer Haltung als Stadtgesellschaft: Wir vergessen nicht und schauen nicht weg.
Der Volkstrauertag ist ein stiller Tag.
Ein Tag, an dem wir uns der Vergangenheit zuwenden. Nicht, um in ihr zu verharren, sondern, um aus ihr Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft erwachsen zu lassen.
Wir erinnern an die Opfer von Krieg und Gewalt.
An Menschen, deren Leben willkürlich ausgelöscht wurde und an Menschen, die ihre Pflicht taten und dabei ihr Leben lassen mussten.
An Familien, die zerbrachen.
An Hoffnungen, die unerfüllt blieben.
Und wir erinnern an die Gefährdung des Friedens – damals wie heute.
Gerade in diesem Jahr spüren wir wieder einmal, wie nah uns Krisen und Kriege kommen. Auch wenn ich persönlich die Wiedereinführung des Wehrdienstes begrüße, weiß man nicht, ob das Anlass ist sich mehr Sorgen zu machen oder sich sicherer zu fühlen.
Die Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten und an vielen anderen Orten berühren uns als Europäerinnen und Europäer, als Deutsche, als Freibergerinnen und Freiberger, als Demokratinnen und Demokraten, als Menschen.
Wir sehen Bilder, von denen wir glaubten, sie längst überwunden zu haben.
Wir spüren Sorgen, die eigentlich der Vergangenheit angehören sollten.
Und doch stehen wir heute hier, weil wir wissen:
Frieden ist zerbrechlich, aber möglich.
Er lebt davon, dass wir ihn wollen, dass wir ihn schützen und dass wir uns für ihn einsetzen, zivil und militärisch.
Der Volkstrauertag ist deshalb nicht nur ein Tag der Erinnerung, sondern auch ein Tag der Besinnung auf das, was uns verbindet.
Auf Menschlichkeit.
Auf Verantwortungsbewusstsein.
Und auf die Stärke einer Gemeinschaft, die zusammensteht – besonders dann, wenn die Welt unruhig ist.
Ich freue mich sehr, dass heute erstmalig die Konfirmandinnen und Konfirmanden mitwirken. Ihr seid eine junge Generation, die sich die Fragen von Frieden, Vielfalt, Zusammenleben und Menschlichkeit neu stellt.
Euer Beitrag heute zeigt:
Frieden ist kein Thema nur für Geschichtsbücher, sondern eine Aufgabe für uns alle und jede Generation aufs Neue.
Danke, dass ihr heute ein Zeichen setzt und der Volktrauertag hier in Freiberg in viele Generationen wirkt.
Im Mittelpunkt dieses Gedenkens steht nun die Rede von Frau Selent vom Sozialverband VdK.
Der VdK ist eine Stimme, die wie kaum eine andere über Krieg und Verlust, aber auch Frieden und Neuaufbau spricht.
Eine Stimme, die daran erinnert, dass Solidarität kein abstrakter Begriff, sondern ein ganz konkreter Auftrag ist – im Alltag, in unseren Gemeinden und im Umgang miteinander.
Dafür herzlichen Dank. Bedanken möchte ich mich auch bei allen anderen Beteiligen: den Mitarbeitern der Stadt, Herrn Burger und dem Posaunenchor.
Im Anschluss an die Reden werden wir gemeinsam den Kranz niederlegen.
Wir verneigen uns damit vor den Toten und bekennen uns zu unserer Verantwortung für die Lebenden.
Lassen Sie uns diesen Tag nutzen, um innezuhalten.
Um Dankbarkeit zu empfinden für den Frieden, den wir haben.
Und um uns bewusst zu machen, dass dieser Frieden nicht selbstverständlich ist, sondern etwas ist, das wir nur gemeinsam bewahren können.
Durch Respekt, durch Engagement, durch Mut.
Ich danke Ihnen, dass Sie heute hier sind.
Ihre Teilnahme zeigt, dass Erinnerung und Verantwortung in Freiberg lebendig bleiben.
Vielen Dank.
Gemeinsame Pressemitteilung mit meinem Kornwestheimer Amtskollegen Oberbürgermeister Nico Lauxmann.
Zu einem interkommunalen Austausch haben sich zuletzt Bürgermeister Jan Hambach (Freiberg am Neckar) und Oberbürgermeister Nico Lauxmann (Kornwestheim) getroffen. Hauptsächliches Gesprächsthema war der Vorschlag der Kornwestheimer Verwaltung, den § 5 Asylbewerberleistungsgesetz innerhalb der Stadt anzuwenden, der eine Verpflichtung zur Arbeit für Asylbewerberinnen und Asylbewerber vorsieht.
Die Umsetzung zur verpflichtenden Arbeit ist im genannten Gesetz geregelt: Definiert ist dort die Bereitstellung von sogenannten Arbeitsgelegenheiten bei staatlichen, kommunalen und gemeinnützigen Trägern, eine Aufwandsentschädigung von 80 Cent pro Stunde und dies in einer maximalen Wochenarbeitszeit von 100 Stunden pro Monat. Die Aufwandsentschädigung wird zusätzlich zu den Leistungen angezahlt, die Asylbewerberinnen und Asylbewerber beispielsweise für die Unterbringung erhalten. Ausnahmen gelten für Minderjährige oder Menschen, die bereits einer Ausbildung, einem Studium oder einer Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt nachgehen: Sie können nicht zur Arbeitsaufnahme verpflichtet werden. Auch Menschen, die bereits eine Aufenthaltserlaubnis haben, fallen nicht unter die Regelung. Das Gesetz sieht vor, dass bei unbegründeter Ablehnung der verpflichtenden Arbeit staatliche Leistungen gekürzt werden können.
Die Stadt Kornwestheim hat mit Arbeitsmöglichkeiten für Asylbewerberinnen und Asylbewerber auf freiwilliger Basis bereits umfangreiche Erfahrungen seit 2019 gesammelt. Von insgesamt 21 Asylbewerberinnen und -bewerbern wurde diese Möglichkeit bis zum heutigen Tag nur von einer Person genutzt.
„Ich bin der Überzeugung, dass eine verpflichtende Arbeit viele Vorteile bietet, um eine Integration zu erreichen. Eine sinnstiftende und tagesstrukturierende Tätigkeit, ein schnelleres Erlernen der deutschen Sprache, die Einbindungen in vorhandenen kommunale Einrichtungen und damit Förderung der Integration in unsere Stadtgesellschaft – dies spricht für die Anwendung dieser verpflichtenden Möglichkeit, die uns der Bund mit dem geltenden Gesetz auf kommunaler Ebene zu Verfügung stellt“, so der Kornwestheimer Oberbürgermeister Nico Lauxmann. „Ob wir diesen Weg gemeinsam in unserer Stadt aus Überzeugung gehen werden, entscheidet schlussendlich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag, 10. April 2025“, erläutert Lauxmann.
„Ich verspreche mir für alle Seiten einen positiven Effekt: Eine bessere Integration für die Asylbewerber, eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung und ein Beitrag für die Allgemeinheit“, erklärt der Freiberger Bürgermeister Jan Hambach, der den Kornwestheimer Vorstoß begrüßt und die gesetzliche Regelung auch in Freiberg zur Anwendung bringen möchte.
Neben den genannten Vorteilen für eine Integration sehen beide Bürgermeister aber auch Asylbewerberinnen und Asylbewerber mit staatlichen Leistungsbezug in der Pflicht, sich in die Stadtgesellschaft einzubringen – genau dies ist auch die Zielsetzung der vorhandenen Gesetzgebung.
„Wir wissen um die Sensibilität des Themas und die dadurch ausgelöste öffentliche Diskussion. Wir sind aber auch davon überzeugt, dass es unsere Aufgabe ist, diese Diskussionen jetzt auf kommunaler Ebene zu führen. Wir sind inhaltlich davon überzeugt, dass es richtig ist, diese gesetzliche Regelung anzuwenden. Dies erwarten die Bürgerinnen und Bürger von uns und dies ist unsere Grundüberzeugung für ein transparentes Handeln auf kommunaler Ebene“, resümieren Jan Hambach und Nico Lauxmann unisono.
Liebe Freibergerinnen und Freiberger, meine sehr geehrten Gäste,
Dies ist eine Premiere für Sie und mich, denn ich habe heute zum ersten Mal die Ehre das ehrenamtliche Engagement unserer Stadt in dieser Form zu würdigen und deshalb freut es mich umso mehr Sie alle zum heutigen Freiberger Bürgertag begrüßen zu dürfen!
Insbesondere begrüße ich diejenigen Personen, die heute ausgezeichnet werden sowie deren Begleitpersonen, ihre Angehörigen oder Freunde.
Außerdem darf ich heute Abend auch auswärtige Gäste bei uns in Freiberg willkommen heißen.
Dazu gehören der Oberriexinger Bürgermeister Ron Keller mit seiner Frau sowie mein Vorgänger im Amt Dirk Schaible, ebenfalls mit Begleitung.
Herzlich willkommen heiße ich auch die heute anwesenden Mitglieder des Freiberger Gemeinderates – besonders Stefan Goedeckemeyer und Mario Wildermuth als stellvertretende Bürgermeister Freibergs, die Trägerinnen und Träger der Ehren- und Bürgermedaillen der Stadt, die Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Kirchen, der Vereine, der Verbände, die Rektorinnen und Rektoren der Schulen und die Vertreterinnen und Vertreter der Presse sowie stellvertretend für die anwesenden Mitarbeitenden der Stadtverwaltung den Ersten Beigeordneten Stefan Kegreiß. Dir, lieber Stefan, herzlichen Glückwunsch zur einstimmigen Wiederwahl. Ich freue mich, dass wir dir im Gemeinderat so eindeutig das Vertrauen aussprechen konnten und wir unsere Zusammenarbeit fortsetzen können.
Ich freue mich sehr, Herrn Günter Daiss begrüßen zu dürfen, dem wir heute die höchste Anerkennung verleihen, die eine Stadt einem Bürger zuteilwerden lassen kann. Herr Daiss hatte vor drei Wochen eine Operation. Daher besteht die Möglichkeit, dass er die Veranstaltung heute etwas früher verlässt. Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass Sie heute gemeinsam mit Ihrer Frau und vielen Mitgliedern Ihrer Familie bei uns sind.
Mein Gruß geht auch noch an Daniela Weimar und Phillip Weller, die den heutigen Abend mit einem Auftritt bereichern werden, sowie den Musikverein Freiberg, der uns gerade schon musikalisch begrüßt hat. Herzlichen Dank für diesen schwungvollen Auftakt!
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freibergerinnen und Freiberger, verehrte Gäste,
wir feiern heute, was den Kitt in einer Stadt ausmacht und was auch Freiberg stark macht: Gemeinschaft und das Engagement jedes Einzelnen. Aber heute möchten wir nicht nur feiern, sondern auch Danke sagen. Danke an die vielen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und damit zu einem guten Lebensgefühl in unserer Stadt beitragen.
Ehrenamtliche Arbeit ist das Fundament unserer Gesellschaft. Sie ist es, die unsere Stadt lebendig, vielfältig und menschlich macht. Ob in Vereinen, in der Nachbarschaftshilfe, in der Freiwilligen Feuerwehr, in sozialen Einrichtungen oder bei kulturellen Veranstaltungen – überall dort, wo Menschen Zeit, Energie und Herzblut schenken, entsteht Zusammenhalt.
Ehrenamtliche Arbeit ist nicht selbstverständlich. Sie zeigt, dass wir füreinander da sind, dass wir Verantwortung übernehmen und dass wir gemeinsam mehr erreichen können. In einer Zeit, in der Individualismus oft im Vordergrund steht, erinnert uns das Ehrenamt daran, wie wichtig das Gemeinsame ist.
Doch Ehrenamt ist nicht nur ein Gewinn für die Gesellschaft, es ist auch ein Gewinn für jeden Einzelnen. Sich ehrenamtlich einzubringen gibt uns das Gefühl, gebraucht zu werden. Es verbindet uns mit anderen Menschen und schafft Freundschaften. Es lässt uns wachsen und zeigt uns, dass wir etwas bewegen können.
Deshalb möchte ich heute allen Ehrenamtlichen aus tiefstem Herzen danken. Ihr Engagement ist unersetzlich und eine wichtige Stütze unserer Stadt.
Dass wir anders als viele Städte und Gemeinden statt eines Neujahrsempfangs einen Bürgertag haben, der seit vielen Jahren zum festen Veranstaltungs-Repertoire unserer Stadt gehört, drückt diese Wertschätzung für die – oft auch stillen – Macher aus.
Bevor wir mit den Ehrungen beginnen, möchte ich den Blick auf die aktuellen Themen richten, die uns in Freiberg beschäftigen.
Für viele sichtbar ist der Neubau der Grundschule am Kasteneck. Das wichtige, noch durch meinen Vorgänger angestoßene, Schulbauprojekt läuft momentan im Zeit- und Kostenplan. Im November vergangenen Jahres konnten wir die SpiZ, die neue Sporthalle im Zentrum, in Betrieb nehmen, die Außenflächen mit Freilufthalle werden noch im ersten Halbjahr 2025 fertiggestellt werden.
Dank der großen ehrenamtlichen Bereitschaft konnten wir im Dezember wieder einen Weihnachtsmarkt auf die Beine stellen und planen dies auch für das laufende Jahr.
Im Januar haben wir im Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für das Wohngebiet „Heutingsheim Süd“ gefasst und im Monat zuvor den Fahrplan für die schrittweise Modernisierung unseres Stadtzentrums, welche jetzt noch durch eine Innenstadtberatung der IHK flankiert wird.
Darüber hinaus haben wir uns bei einer Übung mit dem Thema Krisenvorsorge beschäftigt, beim Ausfall der Nahwärme und dem Hochwasser aber auch auch in der Realität gezeigt, dass wir mit Krisen umgehen können. Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal an alle Beteiligten der Stadt und der Freiwilligen Feuerwehr.
Weitere Themen die uns beschäftigen sind der Ausbau unserer Nahwärme inklusive Energiezentrale, die – aus unserer Sicht nicht ganz zu Ende gedachte – Rückkehr zu G9, die Erneuerung einiger Spielplätze, die Entwicklung eines Verkehrskonzepts sowie einer Strategie für unsere Kitas.
Wir haben im Gemeinderat aber auch die Fähigkeit gezeigt schwierige Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen: Mit dem Afrikahaus, der Flüchtlingsunterbringung, oder der Rückstellung von Straßensanierungen seien hierzu drei Stichworte genannt. Es wird angesichts der Haushaltslage weiterhin notwendig sein, Prioritäten zu setzen.
Ich bin überzeigt davon, dass wir dazu gemeinsam in der Lage sind und möchte mich bei den Stadträtinnen und Stadträten für die bisherige konstruktive Zusammenarbeit herzlich bedanken. Wir werden in der Verwaltung weiter an einem vertrauensvollen Verhältnis arbeiten und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Stadtverwaltungsintern konnten wir einige organisatorische Weichen stellen und erste Schritte für eine stärkere Digitalisierung machen. An dieser Stelle herzlichen Danke an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Freiberg für die Veränderungsbereitschaft und allgemein für die Unterstützung für mein Ankommen in der Verwaltung.
Prioritätensetzung, Veränderungs- und Reformbereitschaft – dieser Dreiklang wird uns in den nächsten Jahren begleiten. Es ist mir wichtig, dass wir hier vor Ort selbst Verantwortung übernehmen und auch bereit sind unbequeme Dinge zu entscheiden. Denn dann können wir glaubwürdig auch bei anderen Ebenen Veränderungen einfordern. Dort sind sie m. E. noch notwendiger als auf der kommunalen Ebene.
Deutschland und Europa stehen vor tiefgreifenden Veränderungen, die mutige und lösungsorientierte Politik erfordern, sicher aber auch unbequeme Wahrheiten und das Hinterfragen grundsätzlicher Überzeugungen sowie parteipolitischer Glaubenssätze. Ich bin überzeugt davon, dass es die Aufgabe der politischen Mitte ist, diese Veränderungen anzustoßen. Andernfalls sehe ich die Gefahr, dass radikale Kräfte diese Veränderungen in einer Form angehen, die unserer Gesellschaft langfristig schaden.
Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass wir optimistisch in die Zukunft blicken können, wenn wir bereit sind, das Gesagte zu beherzigen. Dazu braucht es auch die Bereitschaft an Staat und Gesellschaft mitzuwirken – wieder mehr das Gemeinsame und weniger das Einzel-Interesse in den Mittelpunkt zu stellen.
Lassen Sie uns deshalb heute nicht nur feiern, sondern auch darüber nachdenken, wie wir selbst einen Beitrag leisten können. Jeder von uns hat etwas zu geben – sei es Zeit, Wissen oder einfach die Bereitschaft, zuzupacken.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freibergerinnen und Freiberger, wir können uns sehr glücklich schätzen, dass es in Freiberg so viele Menschen gibt, die solidarisch sind, die sich für andere einsetzen oder die sich ehrenamtlich an der politischen Gestaltung unseres Gemeinwesens beteiligen. Viele von ihnen stehen heute auf unserer Bühne und bekommen das, was sie verdienen: Wertschätzung, Anerkennung und Dank in Form einer städtischen Auszeichnung.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen wunderbaren Bürgertag, der uns inspiriert, verbindet und daran erinnert, was wir gemeinsam erreichen können.
Vor der Übergabe dieser Auszeichnungen hören wir zwei Musikstücke des Musikvereins.
Ein Papier, über 30 sozialdemokratische Oberbürgermeister, Bürgermeister und kommunale Verantwortliche aus Baden-Württemberg. Vielen Dank an alle, die das Papier zur Neuausrichtung der Sozialdemokratie auf den Weg gebracht und unterzeichnet haben. Zur Mitzeichnung geht es hier.
Die Herausforderungen unserer Zeit erfordern eine starke Sozialdemokratie, insbesondere in Krisenzeiten. Kommunalpolitiker erleben tagtäglich, wie politische Entscheidungen in der Praxis wirken, und setzen sich mit großem Engagement für pragmatische Lösungen vor Ort ein. Doch ihr Ruf nach Erneuerung und stärkerer Berücksichtigung kommunaler Realitäten in der Parteispitze bleibt weitgehend ungehört.
Ein zentrales Problem ist, dass die gegenwärtige politische Ausrichtung nicht ausreichend die Rahmenbedingungen schafft, damit vor Ort tatsächlich nachhaltige Lösungen umgesetzt werden können. Kommunen stehen zunehmend unter finanziellem und organisatorischem Druck, während politische Vorgaben oft realitätsfern sind und die Handlungsspielräume einschränken. Die SPD verliert an Zustimmung, weil es ihr nicht gelingt, glaubwürdige Antworten auf diese Herausforderungen zu geben und die kommunale Ebene stärker in die strategische Neuausrichtung einzubeziehen.
Statt notwendiger Selbstkritik und Kurskorrekturen zeigt die Parteiführung bislang zu wenig Bereitschaft zur Reflexion. Eine echte Erneuerung erfordert eine ehrliche Analyse und daraus folgende Konsequenzen – sowohl inhaltlich als auch personell. Nur durch eine stärkere Einbindung der kommunalen Ebene kann die SPD wieder Vertrauen gewinnen, tragfähige Lösungen entwickeln und eine zukunftsfähige Sozialdemokratie gestalten, die unsere Gesellschaft spürbar weiterbringt.
Deutschland steht vor tiefgreifenden Veränderungen, die mutige und lösungsorientierte Politik erfordern, sicher aber auch unbequeme Wahrheiten und das Hinterfragen grundsätzlicher Überzeugungen sowie parteipolitischer Glaubenssätze. Diese Veränderungen aktiv anzugehen ist in den nächsten Jahren die Aufgabe der politischen Mitte, andernfalls sehen wir die Gefahr, dass radikale Kräfte diese Veränderungen in einer Form angehen, die unserer Gesellschaft langfristig schaden.
Unser Ziel muss es sein, Wohlstand, gesellschaftlichen Zusammenhalt und demokratische Stabilität für kommende Generationen zu sichern. Dafür braucht es eine Sozialdemokratie, die nah an den Menschen ist und das Potenzial vor Ort nutzt.
Kommunen sind die Orte, an denen Politik wirkt. Hier werden Entscheidungen spürbar, hier entstehen Innovationen, und hier zeigt sich, was funktioniert – oder eben nicht. Deshalb ist es wichtig, dass sozialdemokratische Politik nicht abstrakte Konzepte entwirft, sondern aus der Praxis heraus gestaltet wird.
Wir aus der Kommunalpolitik wissen: Wer Wandel erfolgreich gestalten will, braucht einen Staat, der nicht lähmt, sondern ermöglicht. Eine Wirtschaft, die Chancen schafft. Eine Gesellschaft, die Verantwortung übernimmt. Eine Politik, die Vertrauen verdient.
Ehrliche Kommunikation und klare Prioritäten
Politik kann nicht alles auf einmal lösen – aber sie kann ehrlich sagen, welche Prioritäten sie setzt.
- Vertrauen durch Klarheit: Versprechen, die nicht erfüllbar sind, schaden der Glaubwürdigkeit. Stattdessen müssen wir offen und ehrlich über Herausforderungen sprechen. Klarheit und Glaubwürdigkeit entstehen durch Ehrlichkeit.
- Das Versprechen “Von allem mehr” oder ein “Weiter so” können in der momentanen Zeit nicht mehr glaubwürdig vermittelt werden
- Weniger Standards bedeuten auch Verantwortung: Reduzierte Vorschriften bringen mehr Freiheiten, aber auch mehr Eigenverantwortung.
Mehr Freiheit für Kommunen: Bürokratie abbauen, Vertrauen stärken
Gute Lösungen entstehen dort, wo die Menschen am besten wissen, was sie brauchen: vor Ort. Deshalb muss Bürokratie nicht zentralisiert, sondern reduziert werden, um Innovation und Eigenverantwortung zu stärken. Unser Staat braucht ein Update, reformieren wir ihn.
- Weniger Kontrolle, mehr Vertrauen: Verwaltungsprozesse müssen gestrafft und der Kontrollaufwand für Kommunen spürbar reduziert werden.
- Weg von “Goldrandlösungen” und lähmenden Vorgaben, dies benötigt auch die Bereitschaft (Lebens-)Risiken zu akzeptieren: Bau-, Umwelt- und Planungsrecht und viele weitere rechtliche Grundlagen müssen vereinfacht werden (z. B. Brandschutz, Natur- und Artenschutz, Datenschutz, Haftungsfragen)
- Digitale Verwaltung, die funktioniert: Einheitliche Schnittstellen und marktorientierte IT-Lösungen statt überregulierter, teurer Eigenentwicklungen.
- Effizienz statt Bürokratieaufblähung: Übergeordnete staatliche Ebenen sollten dort Personal abbauen, wo sie nur kontrollieren statt zu gestalten.
Investieren in die Zukunft: Kommunen finanziell handlungsfähig machen
Damit Städte und Gemeinden ihren Aufgaben gerecht werden können, brauchen sie verlässliche finanzielle Grundlagen – nicht befristete Förderprogramme, die vor allem Bürokratie schaffen.
- Schuldenbremse klug reformieren: Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Klimaschutz müssen nachhaltig möglich sein.
- Wer bestellt, bezahlt: Gesetzliche Vorgaben dürfen nicht zu Lasten der Kommunen gehen, ohne dass sie dauerhaft finanziert werden.
- Faire Lastenverteilung: Eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer hilft, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern. Besteuern wir in Zukunft weniger die Arbeit der Menschen, sondern die größeren Vermögen. Denn wir wollen Leistung belohnen.
Wohnraum schaffen: Schnell, innovativ, nachhaltig
Bezahlbares Wohnen ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Wir brauchen Lösungen, die schnelles und nachhaltiges Bauen ermöglichen.
- Kommunale Wohnungsbaugesellschaften stärken: Mehr finanzielle Mittel, Vorkaufsrechte ausbauen, langfristige Sozialwohnungsbindungen sichern und mehr Wohnraum in kommunalem und genossenschaftlichem Besitz bringen
- Bauverfahren beschleunigen: Modulbau, serielle Fertigung und schlankere Bauvorschriften ermöglichen. Hinterfragen, ob eine generelle Aufhebung örtlicher Bauvorschriften zur Beschleunigung von Baugenehmigungen führt.
- Finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen verbessern: Langfristige Wohnraumförderung statt befristeter Programme, Investitionen erleichtern.
- Spekulation mit Wohnraum begrenzen: Spekulationssteuer auf Leerstand, schärfere Regulierung von Immobilienfonds.
- Arbeitgeber in die Verantwortung nehmen: Steuerliche Anreize für Werkswohnungen, Beteiligung an Wohnbauprojekten.
- Regionale Lösungen fördern: Stadt-Umland-Kooperationen, Infrastruktur ausbauen, gezielte Förderung für den angespannten Wohnungsmarkt.
Starke Wirtschaft – Rahmen setzen, Innovation zulassen, Erfolg ermöglichen.
Sozialdemokratische Wirtschaftspolitik muss Unternehmen stärken, die Verantwortung übernehmen, Innovation fördern und Arbeitsplätze sichern.
- KMUs entlasten: Gerade kleine und mittlere Unternehmen leben soziale Verantwortung – sie brauchen weniger Bürokratie und mehr Freiraum für Innovation.
- Start-ups gezielt fördern: Bessere Kapitalverfügbarkeit und Kooperationen mit Banken, Finanzmärkten und Großunternehmen stärken Gründungen.
- Bildung, Forschung und Wirtschaft vernetzen: Praxisnahe Ausbildung, bessere Förderstrukturen für neue Ideen und tragfähige Geschäftsmodelle. Als Vorbild kann hier die Ludwig-Maximilians-Universität München dienen.
- Energie bezahlbar halten: Übergangsweise reduzierte Strompreise, um Wettbewerbsfähigkeit während der Transformation zu sichern.
Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt: Erwartungen klar formulieren
Sozialer Frieden und Integration gelingen nur, wenn klare Erwartungen formuliert und eingehalten werden.
- Gemeinnützige Arbeit als Selbstverständnis: Eine gesellschaftliche Verpflichtung für alle, die Leistungen erhalten, stärkt den Zusammenhalt.
- Verlässliche Migrationspolitik:
- Menschen mit Bleibeperspektive müssen schnell und gezielt integriert werden – durch Sprachförderung, Qualifizierung und Arbeitsmarktzugang.
- Für Ausreisepflichtige braucht es konsequente und zügige Verfahren, die rechtliche Klarheit schaffen und eine geordnete Ausreise umsetzen. Ausreisepflichtige sollten nicht in die kommunale Unterbringung vor Ort kommen.
- Werte und Lebensweise definieren: Wer Teil unserer Gesellschaft wird, muss sich an demokratische Grundwerte und unser Zusammenleben anpassen. Um eine Anpassung einzufordern, müssen wir unsere Werte klarer definieren und Traditionen selbstbewusst leben.
- Pflichtjahr für alle: Ein Dienst (z. B. bei der Bundeswehr oder im sozialen Bereich) für alle 18-Jährigen stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Bildung und Betreuung: Geteilte Verantwortung leben und notwendige Grundlagen für ein erfolgreiches Bildungssystem legen
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Chancengleichheit sind wichtige wirtschaftliche und soziale Aspekte, jedoch muss klar sein, dass der Erziehungsauftrag nicht vollständig an den Staat abgegeben werden kann
- Verlässliche und gute Betreuung müssen im Vordergrund stehen, nicht die Abdeckung einer möglichst langen Zeitspanne
- beides parallel zu erreichen ist auf Dauer nicht finanzierbar, weder für die Eltern, noch für die Kommunen
- konkret könnten die Verschiebung des Rechtsanspruchs auf Betreuung vom ersten auf das zweite Lebensjahr und eine damit verbundene Reduzierung der notwendigen Fachkräfte pro Gruppe helfen; ebenso eine grundsätzliche Reduzierung der regulären Ganztagsbetreuung von 10 auf 7 Stunden täglich; für mehr Gleichberechtigung in der Betreuung könnte die paritätische Ausbezahlung des Elterngelds sorgen
- beides parallel zu erreichen ist auf Dauer nicht finanzierbar, weder für die Eltern, noch für die Kommunen
- Bund muss wichtiger Akteur der deutschen Bildungspolitik werden (z. B. durch Abschaffung des Kooperationsverbots)
- Schulgebäude müssen eine moderne Lernumgebung bieten
Europa als Schutzraum für Demokratie und Sicherheit
Ein starkes Europa schützt seine Bürgerinnen und Bürger, stärkt die Wirtschaft und sichert Frieden und Stabilität.
- Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik: Europa muss geopolitisch handlungsfähig sein und seine Interessen weltweit vertreten können.
- Regulierung sollte nur dort bestehen, wo sie wirklich notwendig ist – und wo sie nicht notwendig ist, muss ihr Abbau ebenso zwingend erfolgen.
- Kein übererfüllen von EU-Stands im deutschen Recht
Eine Sozialdemokratie, die den Alltag gestaltet
Dies waren nur einige Punkte. Es gibt noch viele mehr. Sozialdemokratische Politik muss lösungsorientiert und nah an den Menschen sein. Sie muss Politik für die Mehrheit der Menschen machen. Die Zukunft der SPD entscheidet sich nicht in Theoriedebatten, sondern in den Städten und Gemeinden, in denen die konkreten Herausforderungen des Alltags bewältigt werden.
Wir Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker sind überzeugt: Eine starke Sozialdemokratie entsteht von unten – aus der Praxis, aus dem direkten Austausch mit den Menschen. Die sozialdemokratische Zukunft muss gemeinsam gestaltet werden – mit Mut, Entschlossenheit und dem Willen, das Land voranzubringen.
Wir sind uns sicher, dass sich mit einem ehrlichen Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit, einer offenen Kommunikation von notwendigen Zumutungen und den genannten politischen Ansätzen mehr Gemeinsinn und ein Aufbruch für ein Deutschland, das sich in einer veränderten Welt behauptet, erzeugen lassen.
Unterzeichner:
- Jan Hambach, Bürgermeister Stadt Freiberg am Neckar
- Florian Kling, Oberbürgermeister Stadt Calw
- Andrea Schwarz, Bürgermeisterin für Planen, Bauen, Liegenschaften Stadt Ludwigsburg
- Michael Wolf, Bürgermeister für Bauen Stadt Bietigheim-Bissingen
- Benedikt Paulowitsch, Bürgermeister Gemeinde Kernen im Remstal
- Jens Hübner, Bürgermeister Stadt Markgröningen
- Klaus Eckert, Bürgermeister Gemeinde Durmersheim
- Helge Viehweg, Bürgermeister Gemeinde Straubenhardt
- Bernd Bordon, Bürgermeister Gemeinde Ilsfeld
- Selcuk Gök, Bürgermeister Stadt Tengen
- Pascal Wasow, Bürgermeister Gemeinde Epfenbach
- Jonathan Makurath, Bezirksvorsteher Stuttgart-Süd
- Colyn Heinze, Bezirksvorsteher Stuttgart-Degerloch
- Timo Jung, stv. Vorsitzender der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) BW
- Michael Schlichenmaier, Beisitzer im Landesvorstand der SGK BW
Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Vertreter der Presse, liebe Mitglieder der Verwaltung, sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße Sie alle herzlich zum heutigen Einstieg in die Haushaltsberatungen. Es ist mir wichtig, Ihnen einen transparenten und ehrlichen Einblick in die finanziellen Rahmenbedingungen unserer Stadt zu geben. Bereits bei der letzten Haushaltsberatung im vergangenen Jahr wurde klar, dass wir mit den kommenden Haushalten, einschließlich dem jetzt vorliegenden Haushaltsplan, vor großen finanziellen Herausforderungen stehen.
Positiv ist, dass wir trotz einer anderslautenden Prognose in diesem Jahr mit einer „schwarzen Null“ abschließen können und gestärkt in die schwierigen Jahre gehen. Wir haben bei der Aufstellung dieses Haushaltsplans keine neuen großen Projekte aufgenommen, einige bereits anstehende Vorhaben aber in der Finanzplanung konkretisiert, wie bspw. einen möglichen Start im Stadtzentrum.
Intern mussten wir schmerzhafte Einschnitte vornehmen, konnten dadurch das Defizit im Ergebnishaushalt aber um 2 Millionen Euro verringern. Maßgeblich ist die Verschlechterung des Ergebnishaushalts – im ordentlichen Ergebnis um ca. 3 Mio. Euro gegenüber der mittelfristigen Finanzplanung aus dem vergangenen Jahr – von außen getrieben: Alleine die voraussichtlich steigende Kreisumlage (3,5 Punkte sind von uns veranschlagt) belastet unseren Haushalt mit 1 Million Euro. Auch andere finanzielle Rahmenbedingungen haben sich zu unseren Ungunsten verschoben.
Entscheidende Punkte sind, dass wir aus den Finanzausgleichsbeziehungen mit dem Land aufgrund der guten Steuerkraft im Jahr 2023 deutlich weniger Geld erhalten, die Schlüsselzuweisungen über 2 Mio. Euro geringer sind, der (meines Erachtens fragwürdig zustande gekommene) Zensus uns mehrere hundert Tausend Euro kostet. Auch die gestiegenen Abschreibungen wirken sich natürlich auf unseren Haushalt aus.
Wie ist also die dauerhafte Leistungsfähigkeit unseres Haushalts zu bewerten? Eine Rolle in der Bewertung spielt, ob aus der laufenden Verwaltung ein positives oder negatives Ergebnis hervorgeht. Diese Punkte sind nicht nur für uns von Bedeutung, sondern werden auch von der Kommunalaufsicht bei der Genehmigung des Haushalts berücksichtigt. Wir werden dieses Jahr kein positives Ergebnis aus der laufenden Verwaltungstätigkeit vorweisen können. In unserer mittelfristigen Finanzplanung zeigt sich aber eine positive Tendenz hinsichtlich des Zahlungsmittelüberschusses. Zudem können wir noch auf Ergebnisrücklagen zurückgreifen. Aus diesen Gründen können wir Ihnen den Haushalt auch in dieser Form vorlegen.
Das Sonderergebnis von rund 1,9 Millionen Euro gibt uns die Möglichkeit, kurzfristige Verbesserungen zu erzielen. Doch möchte ich betonen, dass es nicht unser Ziel sein kann, durch Grundstücksverkäufe dauerhaft unsere finanzielle Situation kurzfristig zu verbessern. Dies würde unseren Gestaltungsspielraum und unseren Einfluss auf dem Grundstücksmarkt gefährden.
In Freiberg haben wir bereits signifikant investiert, können unseren Schuldendienst leisten und haben wie eben erwähnt noch Ergebnisrücklagen. Es gibt viele Kommunen, die in einer vergleichbaren finanziellen Lage erst beginnen, in ihre Infrastruktur zu investieren. Ein Blick auf die Landesebene: Aktuell stehen über 60 Prozent der Kommunen ohne ausgeglichenen Haushalt da, und viele Städte und Gemeinden haben für das nächste, besonders herausfordernde Haushaltsjahr noch keinen Haushalt aufgestellt. Es ist also davon auszugehen, dass die Zahl der Kommunen ohne ausgeglichenen Haushalt weiter steigt.
Wir sind uns bewusst, dass unsere Haushalte nicht auf Dauer so aussehen können, haben das aber nur bedingt selbst in der Hand. Die kommunale Selbstverwaltung benötigt eine auskömmliche Finanzausstattung. Der Streit um die Ganztagsförderung hat gezeigt, wie ernst die Situation ist. Deshalb auch mein Appell an Entscheidungsträger jeglicher Ebenen: Politische Versprechen, die nicht gegenfinanzierte Kosten und bürokratischen Aufwand verursachen, können wir uns nicht mehr leisten.
Dennoch haben wir auch eine Eigenverantwortung und deshalb bei der Haushaltsaufstellung bereits schmerzhafte Einschnitte vollzogen. Es wird auch weiterhin notwendig sein, die Punkte aus der Haushaltsstrukturkommission umzusetzen und zurückhaltend bei konsumtiven Ausgaben zu sein. Darüber hinaus machen wir unsere Hausaufgaben in den Bereichen Personal und Digitalisierung.
Wir sind in der Stadtverwaltung – auch mit den beiden neuen Fachbereichen – leistungsfähig aufgestellt, und wollen Ihnen jetzt einen Stellenplan ohne zusätzliche Stellen vorschlagen. Ich möchte betonen, dass bei uns niemand Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss. Dennoch sind wir meiner Überzeugung nach in der gesamten öffentlichen Verwaltung – auch aber nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels und steigender Personalkosten – an einer Obergrenze angekommen. Wir müssen uns auf die Verbesserung unserer Prozesse konzentrieren und auf allen Ebenen weiter Aufgabenkritik üben und Bürokratieabbau vollziehen.
Zum Thema Digitalisierung haben wir heute einen wichtigen Beschluss gefällt und sind auch an anderen Stellen in der Ausarbeitung, Stichwort: Digitale Antragsverfahren. Darüber hinaus müssen wir überlegen, wie wir langfristig Erträge generieren können – beispielsweise durch das Konzept des Erbbaurechts im Zentrum.
Die in der Klausurtagung besprochenen und zwischenzeitlich öffentlich vorgestellten Schwerpunkte für die nächsten fünf Jahre sind im Haushaltsplan und der mittelfristigen Finanzplanung verankert:
Neben der Wohn- und Gewerbeentwicklung, gilt es die erneuerbaren Energien auszubauen, insbesondere unser bereits großes Nahwärmenetz, Lösungen für die Grünlandschule und die Lugaufhalle zu finden und unser Stadtzentrum zu entwickeln. Darüber hinaus arbeiten wir an der Ganztagsbetreuung sowie an Konzepten für Mobilität, Gebäudesanierung, Spielplätze und Kinderbetreuung.
Ich halte es für wichtig, dass wir weiterhin in die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt investieren. Kommunale Investitionen stärken nicht nur unsere Infrastruktur, die eine Grundlage für unsere soziale und wirtschaftliche Stärke – unseren Wohlstand – ist, sondern auch direkt den regionalen Wirtschaftskreislauf. Den Sanierungsstau zu groß werden zu lassen, würde uns später auf die Füße fallen, wie das andernorts derzeit zu beobachten ist.
Klar ist, dass dies ein Kraftakt im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus darstellt. Um die Leistbarkeit sicherzustellen, gilt es an der vorgesehenen, gemeinsam besprochenen Priorisierung der anstehenden Projekte festzuhalten. Dinge umzusetzen – „zu liefern“ – ist meines Erachtens auch das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit.
Mit dieser Konzentration auf das Wesentliche verbunden mit einer gewissen Leistungsbereitschaft können wir trotz schwieriger Umstände positiv in die Zukunft gehen. Was es sonst noch dazu braucht? Veränderungs- und Einsatzbereitschaft von jeder und jedem Einzelnen und ein Abbau bürokratischer Regelungen, damit diejenigen, die etwas voranbringen möchten, nicht ausgebremst werden. Und aus Sicht der Kommunen: Dass vor Ort – wo meist die bestabgewogensten Entscheidungen getroffen werden, Handlungsspielraum ist. Was sicher nicht hilft ist ein andauernder Pessimismus und Niedergangs-Szenarien, denn sie motivieren niemanden sich – egal an welcher Stelle – für unsere Gesellschaft einzubringen.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Kämmerin und Fachbereichsleiterin Sandra Horvath und Ihr Team, für die arbeitsintensive Aufstellung dieses Planwerks in den letzten Monaten. Ich war selbst ja mehrfach dabei und weiß, dass die vorbereitenden Haushaltsberatungen nicht immer vergnügungssteuerpflichtig sind. Die Aufstellung des Haushalts geschieht zudem parallel zu vielen anderen größeren Projekten in Ihrem Fachbereich, wie dem Erstellen der Jahresabschlüsse. Vielen Dank auch an unseren Ersten Beigeordneten Stefan Kegreiß und alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Freiberg, die am vorliegenden Haushalt mitgewirkt und mir in den ersten Monaten einen guten Start ins Amt ermöglicht haben.
Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat. Ich bin zuversichtlich, dass wir in der kurzen Zeit zum Start eine gute Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit für unsere Stadt geschaffen haben.
Vielen Dank an die Besucherinnen und Besucher für Ihr Interesse und für Ihre Aufmerksamkeit.
Reden & Standpunkte
Erfahren Sie mehr über meine aktuellen Reden und Standpunkte zu wichtigen Themen:
Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Vertreter der Presse, liebe Mitglieder der Verwaltung, sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße Sie alle herzlich zum heutigen Einstieg in die Haushaltsberatungen. Es ist mir wichtig, Ihnen einen transparenten und ehrlichen Einblick in die finanziellen Rahmenbedingungen unserer Stadt zu geben. Bereits bei der letzten Haushaltsberatung im vergangenen Jahr wurde klar, dass wir mit den kommenden Haushalten, einschließlich dem jetzt vorliegenden Haushaltsplan, vor großen finanziellen Herausforderungen stehen.
Positiv ist, dass wir trotz einer anderslautenden Prognose in diesem Jahr mit einer „schwarzen Null“ abschließen können und gestärkt in die schwierigen Jahre gehen. Wir haben bei der Aufstellung dieses Haushaltsplans keine neuen großen Projekte aufgenommen, einige bereits anstehende Vorhaben aber in der Finanzplanung konkretisiert, wie bspw. einen möglichen Start im Stadtzentrum.
Intern mussten wir schmerzhafte Einschnitte vornehmen, konnten dadurch das Defizit im Ergebnishaushalt aber um 2 Millionen Euro verringern. Maßgeblich ist die Verschlechterung des Ergebnishaushalts – im ordentlichen Ergebnis um ca. 3 Mio. Euro gegenüber der mittelfristigen Finanzplanung aus dem vergangenen Jahr – von außen getrieben: Alleine die voraussichtlich steigende Kreisumlage (3,5 Punkte sind von uns veranschlagt) belastet unseren Haushalt mit 1 Million Euro. Auch andere finanzielle Rahmenbedingungen haben sich zu unseren Ungunsten verschoben.
Entscheidende Punkte sind, dass wir aus den Finanzausgleichsbeziehungen mit dem Land aufgrund der guten Steuerkraft im Jahr 2023 deutlich weniger Geld erhalten, die Schlüsselzuweisungen über 2 Mio. Euro geringer sind, der (meines Erachtens fragwürdig zustande gekommene) Zensus uns mehrere hundert Tausend Euro kostet. Auch die gestiegenen Abschreibungen wirken sich natürlich auf unseren Haushalt aus.
Wie ist also die dauerhafte Leistungsfähigkeit unseres Haushalts zu bewerten? Eine Rolle in der Bewertung spielt, ob aus der laufenden Verwaltung ein positives oder negatives Ergebnis hervorgeht. Diese Punkte sind nicht nur für uns von Bedeutung, sondern werden auch von der Kommunalaufsicht bei der Genehmigung des Haushalts berücksichtigt. Wir werden dieses Jahr kein positives Ergebnis aus der laufenden Verwaltungstätigkeit vorweisen können. In unserer mittelfristigen Finanzplanung zeigt sich aber eine positive Tendenz hinsichtlich des Zahlungsmittelüberschusses. Zudem können wir noch auf Ergebnisrücklagen zurückgreifen. Aus diesen Gründen können wir Ihnen den Haushalt auch in dieser Form vorlegen.
Das Sonderergebnis von rund 1,9 Millionen Euro gibt uns die Möglichkeit, kurzfristige Verbesserungen zu erzielen. Doch möchte ich betonen, dass es nicht unser Ziel sein kann, durch Grundstücksverkäufe dauerhaft unsere finanzielle Situation kurzfristig zu verbessern. Dies würde unseren Gestaltungsspielraum und unseren Einfluss auf dem Grundstücksmarkt gefährden.
In Freiberg haben wir bereits signifikant investiert, können unseren Schuldendienst leisten und haben wie eben erwähnt noch Ergebnisrücklagen. Es gibt viele Kommunen, die in einer vergleichbaren finanziellen Lage erst beginnen, in ihre Infrastruktur zu investieren. Ein Blick auf die Landesebene: Aktuell stehen über 60 Prozent der Kommunen ohne ausgeglichenen Haushalt da, und viele Städte und Gemeinden haben für das nächste, besonders herausfordernde Haushaltsjahr noch keinen Haushalt aufgestellt. Es ist also davon auszugehen, dass die Zahl der Kommunen ohne ausgeglichenen Haushalt weiter steigt.
Wir sind uns bewusst, dass unsere Haushalte nicht auf Dauer so aussehen können, haben das aber nur bedingt selbst in der Hand. Die kommunale Selbstverwaltung benötigt eine auskömmliche Finanzausstattung. Der Streit um die Ganztagsförderung hat gezeigt, wie ernst die Situation ist. Deshalb auch mein Appell an Entscheidungsträger jeglicher Ebenen: Politische Versprechen, die nicht gegenfinanzierte Kosten und bürokratischen Aufwand verursachen, können wir uns nicht mehr leisten.
Dennoch haben wir auch eine Eigenverantwortung und deshalb bei der Haushaltsaufstellung bereits schmerzhafte Einschnitte vollzogen. Es wird auch weiterhin notwendig sein, die Punkte aus der Haushaltsstrukturkommission umzusetzen und zurückhaltend bei konsumtiven Ausgaben zu sein. Darüber hinaus machen wir unsere Hausaufgaben in den Bereichen Personal und Digitalisierung.
Wir sind in der Stadtverwaltung – auch mit den beiden neuen Fachbereichen – leistungsfähig aufgestellt, und wollen Ihnen jetzt einen Stellenplan ohne zusätzliche Stellen vorschlagen. Ich möchte betonen, dass bei uns niemand Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss. Dennoch sind wir meiner Überzeugung nach in der gesamten öffentlichen Verwaltung – auch aber nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels und steigender Personalkosten – an einer Obergrenze angekommen. Wir müssen uns auf die Verbesserung unserer Prozesse konzentrieren und auf allen Ebenen weiter Aufgabenkritik üben und Bürokratieabbau vollziehen.
Zum Thema Digitalisierung haben wir heute einen wichtigen Beschluss gefällt und sind auch an anderen Stellen in der Ausarbeitung, Stichwort: Digitale Antragsverfahren. Darüber hinaus müssen wir überlegen, wie wir langfristig Erträge generieren können – beispielsweise durch das Konzept des Erbbaurechts im Zentrum.
Die in der Klausurtagung besprochenen und zwischenzeitlich öffentlich vorgestellten Schwerpunkte für die nächsten fünf Jahre sind im Haushaltsplan und der mittelfristigen Finanzplanung verankert:
Neben der Wohn- und Gewerbeentwicklung, gilt es die erneuerbaren Energien auszubauen, insbesondere unser bereits großes Nahwärmenetz, Lösungen für die Grünlandschule und die Lugaufhalle zu finden und unser Stadtzentrum zu entwickeln. Darüber hinaus arbeiten wir an der Ganztagsbetreuung sowie an Konzepten für Mobilität, Gebäudesanierung, Spielplätze und Kinderbetreuung.
Ich halte es für wichtig, dass wir weiterhin in die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt investieren. Kommunale Investitionen stärken nicht nur unsere Infrastruktur, die eine Grundlage für unsere soziale und wirtschaftliche Stärke – unseren Wohlstand – ist, sondern auch direkt den regionalen Wirtschaftskreislauf. Den Sanierungsstau zu groß werden zu lassen, würde uns später auf die Füße fallen, wie das andernorts derzeit zu beobachten ist.
Klar ist, dass dies ein Kraftakt im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus darstellt. Um die Leistbarkeit sicherzustellen, gilt es an der vorgesehenen, gemeinsam besprochenen Priorisierung der anstehenden Projekte festzuhalten. Dinge umzusetzen – „zu liefern“ – ist meines Erachtens auch das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit.
Mit dieser Konzentration auf das Wesentliche verbunden mit einer gewissen Leistungsbereitschaft können wir trotz schwieriger Umstände positiv in die Zukunft gehen. Was es sonst noch dazu braucht? Veränderungs- und Einsatzbereitschaft von jeder und jedem Einzelnen und ein Abbau bürokratischer Regelungen, damit diejenigen, die etwas voranbringen möchten, nicht ausgebremst werden. Und aus Sicht der Kommunen: Dass vor Ort – wo meist die bestabgewogensten Entscheidungen getroffen werden, Handlungsspielraum ist. Was sicher nicht hilft ist ein andauernder Pessimismus und Niedergangs-Szenarien, denn sie motivieren niemanden sich – egal an welcher Stelle – für unsere Gesellschaft einzubringen.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Kämmerin und Fachbereichsleiterin Sandra Horvath und Ihr Team, für die arbeitsintensive Aufstellung dieses Planwerks in den letzten Monaten. Ich war selbst ja mehrfach dabei und weiß, dass die vorbereitenden Haushaltsberatungen nicht immer vergnügungssteuerpflichtig sind. Die Aufstellung des Haushalts geschieht zudem parallel zu vielen anderen größeren Projekten in Ihrem Fachbereich, wie dem Erstellen der Jahresabschlüsse. Vielen Dank auch an unseren Ersten Beigeordneten Stefan Kegreiß und alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Freiberg, die am vorliegenden Haushalt mitgewirkt und mir in den ersten Monaten einen guten Start ins Amt ermöglicht haben.
Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat. Ich bin zuversichtlich, dass wir in der kurzen Zeit zum Start eine gute Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit für unsere Stadt geschaffen haben.
Vielen Dank an die Besucherinnen und Besucher für Ihr Interesse und für Ihre Aufmerksamkeit.